Mit der HomeMatic kann man sogar (fast) kaputte Rolläden reparieren
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Ich habe vor einem meiner Fenster im Arbeitszimmer einen Rolladen, der ein Problem hat: Er ist alt. Wenn es draußen warm wird, verhakt er sich oder klebt irgendwo an seinem oberen Endpunkt fest: Die unterste Lamelle bleibt hängen, der Motor schiebt den gesamten Panzer nach und im Kasten gibt es Rolladensalat.
Alter Rolladen bei 95 %
Gleichzeitig treffen hier zwei Dinge aufeinander, gegen die ich eine tiefempfundene Abneigung habe: Auf Leitern im ersten Stock an Rolläden rumzufummeln und Handwerkerrechnungen zu bezahlen.
Ein Workaround muss her.
Benennung von Systemvariablen
Prinzipiell kann man Systemvariablen – so wie allen Objekten in der CCU – beliebige Namen geben, also z. B. auch Umlaute und Sonderzeichen verwenden. Ich empfehle jedoch, sich auf reguläre Buchstaben (a-z, A-Z) zu beschränken: Bei Umlauten und Sonderzeichen besteht die Gefahr, dass Systemvariablen in Scripten nicht überall gefunden werden.
Zu Beginn steht wie immer die Analyse des Problems: Wann bleibt der Rolladen hängen?
Der Workaround sieht also so aus: Die HomeMatic sorgt dafür, dass der Rolladen bei höheren Temperaturen nicht dauerhaft hochgezogen bleibt. Wenn er auf 100 % steht, fährt die CCU ihn herunter auf 95 %.
Das gute Stück ist auch in andere Programme eingebunden, die ihn nachts oder bei Sonne automatisch herunterfahren. An diesen Programmen wollte ich nach Möglichkeit nicht rumfummeln – es wird ja nur ein Workaround. Irgendwann repariere ich den Rolladen. Ganz sicher.
Meine sonstigen Programme für die Rolladensteuerung haben Zeitverzögerungen eingebaut, um den Motor nicht zu überlasten. Darum bekommt mein Workaround eine Verzögerung von einer Stunde. Wenn in der Zwischenzeit eines der anderen Programme den Rolladen bewegen möchte – Sonnenschutz oder nachts – kommt er dem Workaround zuvor.
Damit der Zeitablauf jederzeit unterbrochen werden kann, gehe ich wie immer den Weg über eine Systemvariable.
Arbeitszimmer Jalousie freiruetteln kennt nur zwei Zustände:
Das zugehörige WebUI-Programm behandelt zunächst den Fall, dass der Rolladen keine 100 % erreicht hat. In diesem Fall wird ein eventuell laufender Zeitablauf unterbrochen (Haken bei alle laufenden Verzögerungen für diese Aktivitäten beenden) und die Systemvariable auf falsch gesetzt: Es gibt nichts zu tun, weil er nur oben festkleben würde, aber nicht oben ist.
Wenn der Rolladen auf einem Wert unterhalb von 100 % steht, wird die Temperatur geprüft. Unter 15° klebt der Rolladen nicht fest, also auch hier nichts zu tun. Ansonsten beginnt der Zeitablauf: Nach einer Stunde wird der Rolladen freigerüttelt, indem er auf 95 % gefahren wird.
Das Programm wird durch den Jalousieaktor angestoßen und der sendet zuverlässig am Ende jeder Bewegung den aktuellen Zustand des Rolladens. Damit ist sichergestellt, dass bei jeder Bewegung die Systemvariable gesetzt wird.
Das zweite WebUI-Programm erledigt dann das Freirütteln des Rolladens.
Sobald die Systemvariable auf wahr gesetzt wird (also nach Zeitablauf von einer Stunde im ersten Programm), wird der Rolladen auf 95 % gefahren.
Das klingt manchmal brutal, weil die oberste Lamelle nach einer Stunde schon festhängt und dann ein paar Zentimeter runterfällt. Aber danach reicht dann wieder das Eigengewicht, um den Panzer beim weiteren Herabfahren herunterzuziehen, ohne dass der Antrieb ihn festschiebt.
Auf Dauer ist das natürlich nix. Aber immerhin kann ich mein Arbeitszimmer verdunkeln, bis ich mich endlich zur Reparatur durchgerungen habe. Gleich nächsten Monat. Spätestens nächstes Jahr.