Wärme auf Knopfdruck

Die Kontrolle der Heizkörperthermostate übernimmt ein Wandtaster

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Wer schon ein bisschen mit der HomeMatic herumgespielt hat, für den ist diese Anleitung vermutlich ein Klacks. Dennoch zeige ich hier kurz und heftig, wie ich die verschiedenen Heizsituationen mit einem Sechsfach-Wandtaster und den Thermostaten am Heizkörper abbilde.

Benennung von Systemvariablen

Prinzipiell kann man Systemvariablen – so wie allen Objekten in der CCU – beliebige Namen geben, also z. B. auch Umlaute und Sonderzeichen verwenden. Ich empfehle jedoch, sich auf reguläre Buchstaben (a-z, A-Z) zu beschränken: Bei Umlauten und Sonderzeichen besteht die Gefahr, dass Systemvariablen in Scripten nicht überall gefunden werden.

Gedanken vor der Planung

Bei meiner ersten HomeMatic übernimmt eine „zentrale Klimasteuerung“ alles, was mit dem Raumklima zu tun hat: Heizen, Lüften, Abwesenheit, besondere Heizsituationen, … Dadurch kann ich unendlich viele Abhängigkeiten abbilden und die Heizung perfekt auf den Bedarf abstimmen. Auf der anderen Seite kann man nicht eben kurz am Thermostat drehen, wenn einem kalt ist – es sei denn, ich habe es vorher aufwendig in meine zentrale Steuerung integriert.

In der Mietwohnung soll es aus vielerlei Gründen etwas bodenständiger zugehen. Die Heizprofile werden durch die Thermostate im Auto-Modus abgebildet, WinMatic-Antriebe für automatisches Lüften gibt es ohnehin nicht und die Integration von Licht, Jalousien, Außentemperatur und was es sonst noch alles gibt, fällt ebenfalls flach. Ich habe hier eine HomeMatic für die Heizung – mehr nicht. (Bis jetzt.)

Von unschätzbarem Vorteil ist dabei, dass die Heizkörperthermostate sich besser per WebUI oder Script ansprechen lassen als meine alten Kombinationen aus Raumthermostaten und Stellantrieben. Die Heizkörperthermostate reagieren dank Wake-on-Radio (WOR) sofort auf Änderungen, man kann ohne Verrenkungen den Modus wechseln und als Krönung scheinen sie auch noch die Raumtemperatur besser zu regeln. Und dann auch noch billiger. Geilomat.

Der Plan

Ich habe ja nun schon ein paar Kilometer mit der HomeMatic runter, darum habe ich auf Anhieb eine Vorstellung davon, wie meine Heizungssteuerung aussehen soll:

Ich werde also drei Systemvariable brauchen (für allgemeine Heizungssteuerung und für die separate Steuerung von Kinder- und Dachzimmer). Diese werden über ein WebUI-Programm gesetzt, das von einem Sechsfach-Wandtaster ausgelöst wird.

Wenn sich die Systemvariablen ändern, werden – mit Verzögerung – die Heizkörperthermostate eingestellt: Automatik-Betrieb, manueller Betrieb mit abgesenkter Temperatur und manueller Betrieb mit Dauerheizung

Und hopp.

Systemvariable anlegen

Wie geplant lege ich drei Systemvariable an.

Heizung gesamt

Mit dieser Systemvariable wird die gesamte Heizung gesteuert. Es handelt sich um eine Werteliste:

  • heizen – alle Thermostate werden in den „Auto“-Modus geschaltet, wobei die Thermostate in Kinder- und Dachzimmer zusätzlich separat behandelt werden
  • absenken – alle Thermostate werden auf 16° heruntergedreht, um bei Abwesenheit Energie zu sparen
  • aus – die Thermostate werden ebenfalls abgesenkt, aber zusätzlich wird das Programm zur Brennersteuerung deaktiviert; so eine Art „Not-Aus“

Heizung Kind

Auch hier gibt es drei Zustände zur Abdeckung aller pubertären Lebenssituationen:

  • heizen – der Thermostat wird in den Automatik-Modus gesetzt und heizt nachmittags und nachts; tagsüber wird er abgesenkt, weil das Kind in der Schule sein sollte
  • absenken – der Thermostat wird auf 16° heruntergedreht, wenn das Kind bei Großeltern, Freunden, Jugendherberge, Ferienveranstaltung usw. ist
  • Ferien – der Thermostat wird dauerhaft auf 20° gestellt, weil das Kind eh den ganzen Tag in seinem Zimmer rumhängt (das liegt am Alter); außerdem nützlich, wenn wegen Corona mal wieder Fernunterricht oder Quarantäne angesagt ist

Heizung Dachzimmer

Das Dachzimmer ist Lagerraum, Homeoffice, Trockenzimmer, Werkstatt und nicht zuletzt Heimat der CCU 3. Hier reichen zwei Zustände:

  • heizen – wie immer wird der Thermostat in den Automatik-Modus gesetzt und fährt sein Programm, in diesem Fall also morgens aufheizen und nachmittags wieder abkühlen lassen, damit die Kälte mich pünktlich zum Feierabend weckt
  • absenken – auch hier wird konstant eine Temperatur von 16° eingestellt

Für Kinder- und Dachzimmer gibt es zusätzlich noch die Bedingung, dass nur dann geheizt wird, wenn auch Heizung gesamt auf heizen steht. Ich kann also über Heizung gesamt alles ausschalten; nach dem Wiedereinschalten haben Kinder- und Dachzimmer wieder ihre vorherigen Zustände.

WebUI-Programm im Spaghetti-Design

Sagte ich, dass ich meine WebUI-Programme funktional abgrenzen wollte und daher viele kleine statt eines großen nehme? Nun … für die Einstellung der Systemvariablen mit dem Wandtaster ist es ein Programm für alles, und da es für jede Taste ein bis zwei Funktionen gibt, ist es laaang.

Der Screenshot zeigt nur einen Ausschnitt, aber das Prinzip wiederholt sich.

Ich habe die Logik mal zwecks Übersicht in einer Tabelle zusammengefasst. Beim Einschalten der Heizung in Kinder- und Dachzimmer lasse ich auch gleich Heizung gesamt einschalten – den Knopf drücke ich eh nur, wenn ich auch heizen will, da kann ich mir einen Tastendruck sparen.

Taster Tastendruck kurz Tastendruck lang
Heizung ein Heizung gesamt auf heizen
Heizung aus Heizung gesamt auf absenken Heizung gesamt auf aus
Heizung Kind ein Heizung gesamt auf heizen
Heizung Kind
auf heizen
Heizung gesamt auf heizen
Heizung Kind
auf Ferien
Heizung Kind aus Heizung Kind auf absenken
Heizung Dachzimmer ein Heizung gesamt auf heizen
Heizung Dachzimmer
auf heizen
Heizung Dachzimmer aus Heizung Dachzimmer auf absenken

Nachdem diese Fleißaufgabe bewältigt ist, setze ich mich erstmal mit dem unmontierten Wandtaster hin und probiere alle Knöpfe aus. Ich bin mit der Einstellbarkeit der Systenvariablen zufrieden, also geht es weiter.

Drei Programme für den Rest

Systemvariablen zu schalten, ist natürlich schon für sich ein großer Spaß, aber eigentlich geht es ja um die Heizungssteuerung. Als nächstes also drei Programme, um die Heizung zu steuern: einmal insgesamt und zweimal getrennt für Kinder- und Dachzimmer.

Das erste Programm kümmert sich um die Einstellung der normalen Räume, die keine unabhängigen Absenk-Optionen haben.

Ich habe mich für die Auslösung bei Aktualisierung entschieden. Egal, ob jemand irgendwas verstellt hat – ein Tastendruck zieht alles wieder gerade.

Wichtig ist hier die Verzögerung von 10 Sekunden sowie die Option Vor dem Ausführen alle laufenden Verzögerungen für diese Aktivitäten beenden: Falls jemand hektisch auf dem Wandtaster herumtippt, wird nur am Ende einmal der Befehl an jeden Thermostaten gesendet, Modus und Temperatur einzustellen.

Inhaltlich ist das Programm simpel: Wenn Heizung gesamt auf absenken oder aus steht, dann werden alle Thermostate in den manuellen Modus gesetzt und auf 16° heruntergedreht.

Anderenfalls werden sie in den Automatik-Modus geschaltet und stellen die Solltemperatur nach Uhrzeit und Wochentag ein.

Programm zwei ist genauso strukturiert wie Programm eins und kümmert sich ums Dachzimmer.

Wenn Heizung Dachzimmer oder Heizung gesamt auf absenken oder aus steht, wird der Thermostat auf 16° im manuellen Modus heruntergedreht.

Nur wenn in der gesamten Wohnung geheizt wird und auch das Dachzimmer geheizt werden soll, wird der Automatik-Modus aktiviert.

In Programm Nummer drei geht es ums Kinderzimmer.

Die Logik ist hier genauso wie bei Programm zwei, nach dem ersten Wenn…-Teil kommt ein Sonst wenn…

Allerdings gibt es einen zusätzlichen Zweig für die Ferien: Wenn die Wohnung geheizt wird und Ferien sind, schalte ich den Thermostaten auf dauerhafte 20° im manuellen Modus  – wobei 20° in diesem Fall die am Thermostaten eingestellte Comfort-Temperatur ist.

Mit diesem Setup ist die  Programmlogik für die Heizungssteuerung komplett. Fehlt nur noch, den Wandtaster elegant zu installieren – und vielleicht einen Telegram-Bot für die Fernbedienung zu implementieren.

 

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