Am Beispiel eines Nachlauftimers erkläre ich die Funktion der Einschaltdauer bei Aktoren
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Nachlauftimer kennt man von WC- und Bad-Belüftungen: Der Lüfter geht an, wenn man das Licht einschaltet, und er geht nach einigen Minuten wieder aus, wenn man es wieder ausschaltet. Das ist bewährte Technik – aber mit der HomeMatic kann man das Ganze verfeinern und zum Beispiel auf mehrere Leuchten reagieren oder auch länger als die üblichen 10 oder 20 Minuten nachlaufen lassen.
Der Keller gehört bei mir praktisch zum Wohnraum. Die Werkstatt ist dort, die Wäsche trocknet nebenan und nicht zuletzt verbringe ich Stunden in der Modellbahn. Dementsprechend hätte ich gerne auch im Keller ein gutes WLAN: Die Squeezeboxen brauchen ein halbwegs brauchbares Signal zum Streamen und das iPhone soll seine E-Mails empfangen.
Da das WLAN der FritzBox nicht besonders gut durch den Stahlbeton kommt, habe ich einen alten Accesspoint im Keller installiert. Mit maximal 54 MBit/s nicht besonders schnell, aber zuverlässig – und mit spürbarem Stromverbrauch.
Zum Glück hatte ich auch noch einen Schaltaktor übrig, mit dem ich das Verbrauchsproblem in den Griff bekommen kann: Wenn ich nicht im Keller bin, brauche ich da auch kein WLAN und der Accesspoint kann aus bleiben.
Als Schaltbedingung verwende ich meine gesamte Kellerbeleuchtung. Wenn in einem meiner Kellerräume das Deckenlicht eingeschaltet wird, dann wird auch der Accesspoint eingeschaltet. Erst wenn überall das Licht ausgeschaltet wird, soll er wieder ausgehen. Damit er nicht unnötig oft ausgeschaltet wird, bleibt der Accesspoint eine Stunde nach der letzten Deckenleuchte an – wenn ich nur mal kurz eine halbe Stunde Nachtfahrt simuliere, kann das iPhone ruhig sein gutes WLAN behalten. Das schont den Akku.
Die einfachste Möglichkeit, einen Nachlauftimer zu realisieren, ist das verzögerte Ausschalten über die CCU.
Das Programm ist entsprechend einfach. Wenn irgendwo im Keller Licht eingeschaltet wird, wird der Aktor für den Accesspoint eingeschaltet. Geht das Licht aus, wartet die CCU eine Stunde und schaltet dann auch den Aktor wieder aus.
Wichtig ist der Haken bei „Vor dem Ausführen alle laufenden Verzögerungen für diese Aktivitäten beenden“. Fehlt dieser, wird der Accesspoint auch dann ausgeschaltet, wenn das Licht nach weniger als einer Stunde wieder eingeschaltet wurde.
Die Auslösung des Programms erfolgt immer dann, wenn irgendwo das Licht ein- oder ausgeschaltet wird. Solange noch irgendwo ein Licht an ist, wird auf jeden Fall der Accesspoint eingeschaltet. Erst wenn alles aus ist, springt das Programm in den „Sonst … “-Teil.
Im Sinne der funktionssicheren Programmierung kann man einen Nachlauftimer auch über die Einschaltdauer des Aktors realisieren. Weiterer Vorteil: Die LED am Aktor blinkt, wenn die Einschaltdauer aktiv ist – man sieht also z. B. am HM-LC-Sw1-Pl, dass er sich in absehbarer Zeit ausschalten wird.
„Wenn … „ und “Dann … „ des Programms bleiben unverändert. Statt im “Sonst … “-Teil den Aktor verzögert auszuschalten, werden diesmal aber direkt zwei Befehle gesendet.
Der erste Befehl setzt die Einschaltdauer auf 3600 Sekunden – also eine Stunde. Mit diesem Befehl wird lediglich der interne Timer des Aktors eingestellt, aber noch nicht gestartet. Der Timer beginnt erst dann zu laufen, wenn ein Schaltbefehl gesendet wird. Darum muss auf jeden Fall noch einmal der Einschaltbefehl gesendet werden, auch wenn der Aktor schon eingeschaltet ist.
Die Abschaltung regelt der Aktor dann intern. Die CCU muss also nicht nach einer Stunde einen weiteren Befehl senden, sondern der Aktor kümmert sich selbs darum und teilt der CCU nur anschließend seinen neuen Status mit.
Wird der zweite Befehl nicht gesendet, kann es zu merkwürdigen Fehlern kommen: Der gesetzte Timer bleibt in jedem Fall so lange gespeichert, bis der Aktor das nächste Mal eingeschaltet wird (am Gerät selbst oder über einen Einschaltbefehl von der CCU). Man kann also eine Einschaltdauer über die CCU setzen, dann am Aktor die Taste zum Einschalten drücken – und er schaltet sich nach Ablauf des internen Timers wieder aus.
Ist die LED des Aktors sichtbar, kommt man diesem Fehler recht schnell auf die Spur – auch wenn man womöglich erst alle Programme durchsuchen muss, wo der Schaltbefehl zur Einschaltdauer fehlt. Bei einem Unterputz-Schaltaktor, der in irgendeiner Dose verschwindet und dessen LED man nicht sieht, kann die Fehlersuche dagegen schon mal etwas länger dauern. Ich spreche da mal wieder aus leidvoller Erfahrung.