Bei manchen Fahrzeugen ist der Einbau von Kugellagern geradezu kinderleicht
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Gerade ältere Märklin-Fahrzeuge sind manchmal echte „Ölfresser“: Schon nach wenigen Betriebsstunden wird der Motor laut und die Ankerwelle muss nachgeschmiert werden. Mit Kugellagern ist das Problem ein für alle Mal behoben.
Zur Schmierung hat Märklin bis vor einigen Jahren grundsätzlich sein eigenes Öl empfohlen. Abgesehen davon, dass es in den 80ern mal eine schlechte Charge gab und daher viele Loks aus dieser Zeit verharzt sind und sich keinen Millimeter bewegen, hat das Öl noch einen weiteren Nachteil: Es verteilt sich über kurz oder lang im gesamten Motor und auf den Schienen.
Besser ist es daher, Teflonfett für die Schmierung schnelldrehender Achsen wie der Ankerwelle zu verwenden. Es hat den Vorteil, dass es an Ort und Stelle bleibt. Vor dem ersten Einfetten sollte der Motor zerlegt und die Achse sowie Lager von altem Öl gereinigt werden, sonst wird das Fett durch das Altöl verdünnt und wandert doch wieder in den Motor.
Öl kommt nur noch (sparsam!) bei den Achslagern zum Einsatz. Dabei muss es nicht das Original sein: Eine Spritze aus der Apotheke und ein paar Tropfen, die beim Nachfüllen des Motoröls beim Auto abfallen, sind mindestens genauso gut.
Einwegspritze mit Öl
Die Apothekenspritze hat dank ihrer feinen Kanüle zudem den Vorteil, dass das Öl tatächlich an der Stelle ankommt, wo es hingehört – nichts ist unangenehmer als ein Schmierfilm auf den Schienen.
Bei den alten Scheibenkollektor-Motoren, bei denen die Schmierung über ein ölgetränktes Schwämmchen erfolgt, kann man allerdings meistens nicht sinnvoll fetten. Man kann es versuchen, indem das Schwämmchen entfernt, Welle und Lager gereinigt und anschließend gefettet werden – aber in den allermeisten Fällen muss man hier doch wieder einen Schwamm einsetzen und auf Öl zurückgreifen, da auch das Fett hier sehr schnell nicht mehr an der gewünschten Stelle ist.
Lagerschmierung bei Scheibenkollektor-Motor
Wird der Motor mit Kugellagern ausgestattet, hat sich das Thema Schmierung erledigt – zumindest an der Ankerwelle.
Beim Trommelkollektormotor (DCM) ist der Einbau von Kugellagern besonders einfach, da auf der Gehäuseseite die Ankerwelle bereits in einem eingesetzten Gleitlager aus Kunststoff oder Messing liegt. Das alte Lager kann man herausdrücken und stattdessen ein passendes Kugellager einsetzen.
Motor-Drehgestell mit eingesetztem Kugellager
Eventuell muss man zuvor das Getriebe zerlegen. Dafür einfach die Stifte mit einem stabilen Schraubendreher oder einer kleinen Rundzange herausdrücken und die Zahnräder entnehmen.
Im Motorschild muss die vorhandene Bohrung vergrößert werden, so dass ein Kugellager eingesetzt werden kann. Hier kommt es auf Präzision an: Die Bohrung muss exakt in der Mitte platziert sein. Am besten das Schild auf einem Stück Holz festschrauben und im Bohrständer fixieren. Zur Ausrichtung kann man ein altes Motorschild aus früheren Umbauten verwenden.
Motorschild mit Kugellager
Beim Bohren sollte man zügig vorgehen und nicht so lange mit dem Bohrer im Material drehen, dass der Kunststoff schmilzt: Ist die Bohrung zu groß, sitzt das Kugellager später nicht fest. Es hat sich bewährt, den Durchmesser langsam zu erhöhen: Das ursprüngliche Loch ist 1,5 mm groß, für das Kugellager wird ein Loch von 4 mm gebraucht. Passenderweise gibt es von Proxxon einen Satz HSS-Bohrer, die genau bis zu dieser Größe reichen und dennoch in die Aufnahme von Mini-Bohrmaschinen passen.
Die Kugellager kann man mit Sekundenkleber fixieren – aber Vorsicht, damit man nicht das Lager selbst verklebt. In der Regel verzichte ich jedoch darauf: Die Lager sitzen stramm genug, um von selbst in Position zu bleiben, und die auftretenden Kräfte wirken nicht axial, so dass das Lager auch im Betrieb nicht herausgedrückt wird. Falls es Probleme gibt, kann man das Lager immer noch an der Achse, am Gehäuse oder am Schild festkleben.
Beim Scheibenkollektormotor (LFCM, SFCM) ist der Einbau nicht ganz so einfach. Im Gehäuse gibt es kein eingesetztes Gleitlager, so dass hier in jedem Fall eine Bohrung notwendig ist. Durch die Tasche, in der der Ölschwamm zur Schmierung sitzt, reißt beim Bohren sehr leicht das Gehäuse aus. Am Ende bleibt zudem oft so wenig Materialstärke übrig, dass das neue Lager nicht fest fixiert werden kann. Nicht zuletzt hat die Ankerwelle auf der Gehäuseseite einen größeren Durchmesser, so dass auch das passende Kugellager größer ist.
Aluprofil mit Kugellager neben bearbeitetem Fahrwerksteil
Bei den wenigen Loks mit Scheibenkollektormotor, die ich mit Kugellagern ausgestattet habe, habe ich daher zunächst die hervorstehenden Gehäuseteile soweit wie möglich weggefräst. Anschließend habe ich die vorhandene Bohrung vergrößert – wieder mit HSS-Bohrern, aufgrund des benötigten Durchmessers jedoch mit der großen Bohrmaschine und entsprechend weniger präzise.
Außerdem habe ich ein Stück Aluprofil passend zugesägt und mit einer präzisen Bohrung versehen. Dies habe ich dann mit Sekundenkleber auf die plangefräste Gehäusefläche geklebt – hier kommt es wieder auf Präzision an.
Fahrwerk mit Alu-Profil und eingesetztem Kugellager (Gehäuseseite)
Der Sekundenkleber ist stark genug, um das Aluprofil zu halten. Alternativ (und wenn die Gehäusebohrung präzise genug ist) kann man auch das Kugellager einsetzen und anschließend direkt mit Epoxydharz vergießen – auch hier natürlich wieder besondere Vorsicht, damit das Lager nicht verklebt wird.
Das Motorschild muss genauso bearbeitet werden wie beim Trommelkollektormotor. Auch die Maße sind dieselben, da die Ankerwelle auf der Kollektorseite auch bei den Umbausätzen für die Scheibenkollektormotoren nur 1,5 mm Durchmesser hat.
Fahrwerk mit eingesetztem Kugellager (Schildseite)
Auch hier ist natürlich besondere Präzision gefragt. Das Schild sollte wieder auf einem Holzstück fixiert werden – ggf. muss dieses entsprechend zurechtgesägt werden, um die manchmal etwas seltsamen Formen der Motorschilde auszugleichen.
Für den Umbau kommen folgende Kugellager zum Einsatz:
Achsdurchmesser | Außendurchmesser | Höhe des Lagers | ||
---|---|---|---|---|
Kugellager klein | 1,5 mm | 4 mm | 2 mm | einzeln |
Vierer-Set | ||||
Kugellager groß | 2 mm | 5 mm | 2,5 mm | einzeln |
2,2 mm | Vierer-Set | |||
Bohrer | 1,5 mm – 4 mm | Proxxon Set 28876 | ||
5 mm | Bosch Metall-Spiralbohrer |