Staubsauger und Schienenschleifwagen (LUX Modellbau) im unermüdlichen Einsatz für die Sauberkeit auf der Anlage
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Kontaktprobleme und verschmutzte Getriebe sind ein stetes Ärgernis auf der Modellbahn. Mit den Reinigungsfahrzeugen von Lux Modellbau vermindert sich der Reinigungsaufwand um ein Vielfaches, spart man sich doch die regelmäßigen Ausflüge mit Staubsauger, Alkohol und Wattestäbchen auf der Strecke.
Der Reinigungszug besteht aus zwei Wagen. Beide bieten noch viel Raum für Verbesserungen.
Der erste Wagen ist der Staubsauger, der losen Staub von der Strecke saugt.
Der Reinigungswagen hat das Problem, dass der Schleifer seine Fahreigenschaften extrem verschlechtert. Zudem ist er zu leicht, so dass er in Kurven und vor allem auf Weichen ein unbefriedigendes Fahrverhalten zeigt.
Ich habe also zunächst den Wagen etwas beschwert. Hierzu habe ich unter den Wagenboden Gewichte geklebt. Diese sind mit Bleikugeln gefüllt und grau lackiert, damit sie nicht gar so sehr ins Auge springen.
Des weiteren habe ich den Schleifer entfernt und stromführende Kupplungen von Tams eingesetzt. Das hat sich jedoch nur zum Teil bewährt: Die Stromversorgung zum zweiten Wagen funktioniert einwandfrei, aber das gesamte Gespann verbraucht zu viel Strom, um von der Lok versorgt zu werden – zumal die Lok in diesem Fall eine V188 mit zwei Motoren ist. Der Schleifer wird geradezu an der Schiene festgeschweißt und verschleißt dadurch sehr schnell.
Ich habe also die stromführende Kupplung zur Lok wieder entfernt und den Schleifer angebracht. Zusammen mit dem zusätzlichen Gewicht ist das Fahrverhalten jetzt durchaus passabel.
Im Gleisreinigungswagen befindet sich der Hauptteil der Elektronik und von hier aus führt eine Leitung zum Schienenschleifwagen.
Die Elektonik des Zuges besteht aus drei Teilen. Im Staubsaugerwagen sind Teil 1 und 2: Unten eine Platine, die den Schaltregler für die Motoransteuerung des Staubsaugers enthält. Der Motor läuft stets mit maximaler Drehzahl.
Darauf kopfüber eine Platine mit einer kleinen Schaltungslogik: F1 schaltet Schleif- und Saugbetrieb ein, mit F2 und F3 kann eines von beiden deaktiviert werden. Der Märklin-Funktionsdecoder schaltet unter Motorola 1 und im Analogbetrieb F1 ein, alle anderen Funktionen aus. Durch die Schaltung kann der Zug auch analog oder unter Motorola 1 eingesetzt werden,. Unter Motorola 2 können die Wagen dann auch einzeln geschaltet werden.
Etwas mehr mechanischen Aufwand erforderte der Schienenschleifwagen.
Hier musste zunächst ebenfalls das Gewichtsproblem behoben werden. Ich habe Bleikugeln direkt in den Wagenboden „gegossen“. Lux hat bei beiden Wagen dieselben Gehäuseteile verwendet, so dass beim Schienenschleifwagen ein Hohlraum zur Verfügung steht, der beim Staubsauger mit dem Radiallüfter gefüllt ist.
Ein weiteres Problem ist das offenliegende Getriebe des Antriebs sowie die insgesamt offene Bauweise des beweglichen Teils im Innenraum. Hier sammelt sich nach kürzester Zeit unendlich viel Staub, der von der Schleifronde direkt in den Innenraum geschleudert wird.
Aus diesem Grunde habe ich ein dünnes Metallblech durch die vorhandenen Streben gewoben, das zumindest einen großen Teil des Staubs abhält. Lux hätte Schutzbleche anbringen sollen, oder einen zusätzlicher Lüfter, der den aufgewirbelten Staub gleich absaugt.
Für den Einsatz mit der Filzronde nehme ich das Schutzblech einfach wieder heraus: Die Bremswirkung ist sonst unnötig stark und die Filzronde lasse ich nicht mit so hoher Drehzahl laufen, dass es zu extremer Schmutzansammlung kommt. Wenn jedoch Schleifronden dran sind (die man bei regelmäßigem Betrieb freilich nicht braucht, weil sich kein so grober Dreck auf den Schienen ansammelt), kommt auch wieder das Blech zum Einsatz.
Die Elektronik schließlich fällt etwas einfacher aus als beim Staubsauger. Die Platine enthält erneut einen Schaltregler, diesmal mit zusätzlichem Potentiometer, um die Drehgeschwindigkeit des Motors anzupassen.
Auf den Bildern ist noch die vorherige Version des Schaltreglers zu sehen, bei dem ich nicht die richtige Drossel verwendet habe. Zum Glück ist dort genug Platz, so dass sie inzwischen ausgetauscht wurde.
Als angemessene Zuglok für diesen Zug hat sich die V 188 herausgestellt. Dank ihrer zwei Motoren zieht Sie den Zug klaglos auch über ausgedehnte Weichenfelder.
Wenn sich der Zug in Bewegung setzt, sieht man dem Modell das hohe Gewicht und die geballte Kraft förmlich an.
Hier noch einige Infos zur Elektronik des Zuges, falls jemand die Schaltungen nachbauen möchte. Allgemeine Informationen zum von mir verwendeten Schaltregler sind hier zu finden.
Ein wichtiger Hinweis: Meine Schaltungen erheben nicht den Anspruch, die perfekte Lösung zu sein. Es gibt andere Schaltungen und möglicherweise hat sich irgendwo ein Fehler versteckt, den ich bisher noch nicht entdeckt habe. Der Nachbau geschieht also auf jeden Fall auf eigene Gefahr – ich kann nur versprechen, dass die beschriebene Elektrik bei mir seit einigen Jahren (naja, seit 2005) problemlos funktioniert.
Die Stromversorgung erfolgt wie gesagt über drei Platinen. Die ersten beiden Platinen sind über Kopf aufeinandergelötet.
Zunächst die obere Platine (zum Vergrößern bitte anklicken):
Sie stellt über die Lötpads an der Seite die Verbindung zum Decoder her. An diese Platine wird nur der Decoder angeschlossen. Die Pads im einzelnen:
~ | Anschlüsse für „Schiene“ und „Mittelleiter“ des Decoders |
+ | gemeinsamer Rückleiter des Decoders, bei Märklin normalerweise orange |
- | Elektronik-Masse des Decoders; die Schaltung funktioniert normalerweise auch ohne diesen Anschluss |
F1 | Funktionseingang zur Aktivierung von Staubsauger und Schleifer |
F2 | Funktionseingang zur Deaktivierung des Schleifwagens |
F3 | Funktionseingang zur Deaktivierung des Staubsaugers |
Man kann vermutlich guten Gewissens die Hälfte der Widerstände einsparen, aber da die Schaltung funktioniert, habe ich sie nicht weiter verändert. Vorteil dieser Platine ist es, dass der Schaltregler weitgehend vom Decoder abgekoppelt ist. Falls mal was schiefgeht, müssen nur einige billige Transistoren dran glauben und kein teurer Decoder. Es kann auch ein Decoder mit geringer Belastbarkeit verwendet werden, da die Stromversorgung über einen zusätzlichen Gleichrichter erfolgt.
Benötigte Bauteile:
2x | Widerstand 47 Ohm |
3x | Widerstand 4,7 kOhm |
3x | Widerstand 100 kOhm |
2x | Diode 1N4148 |
2x | Transistor BC337-16 |
1x | Transistor BC327-16 |
Die verlinkte Grafik kann mit 600 dpi ausgedruckt und als Belichtungsvorlage verwendet werden.
Die untere der beiden Sandwich-Platinen enthält den Schaltregler für den Staubsauger.
Die Lötpads dienen zur Verbindung der beiden Platinen mit der Anlage, dem Motor und dem Schienenschleifwagen:
~ | Anschlüsse für Radkontakte und Schleifer |
+/– 2,8V | Anschluss für den Motor des Staubsaugers – Polung beachten, sonst ist es ein Staubgebläse |
+/– 20V | Anschluss für den Schleifwagen – Polung beachten! |
Der Schaltregler liefert eine feste Ausgangsspannung von 2,8 Volt. Benötigte Bauteile
1x | Widerstand 1 Ohm |
1x | Widerstand 1,2 kOhm |
1x | Widerstand 1,5 kOhm |
1x | Diode 1N5819 |
1x | Drossel 220 µH |
1x | Keramik-Kondensator 470 pF |
1x | Elektrolyt-Kondensator 100 µF 35V |
1x | Elektrolyt-Kondensator 470 µF 10V |
1x | DIL-Gleichrichter B40C |
1x | MC34063A |
Die verlinkte Grafik kann wieder mit 600 dpi ausgedruckt und als Belichtungsvorlage verwendet werden.
Schaltregler Gleisstaubsauger – 38 x 28 mm²
Die letzte Platine schließlich enthält den Schaltregler für den Schleifwagen.
Die Spannung (und damit die Drehzahl) ist regelbar. Die Schaltung ist relativ kraftlos, d.h. die Schleifronden von Lux sind absolut kein Problem, aber das schwergängige Filz bringt den Motor schnell zum Stillstand.
Die Pads im einzelnen:
+/– 20V | Eingang der Platine vom gleichnamigen Anschluss der Platine 1 |
+/– 1,2-2,9V | Ausgang für den Antrieb des Schleifwagens |
Die meisten Bauteile sind schon von Platine 1 bekannt, neu ist nur der Trimmer zur Einstellung der Spannung.
1x | Widerstand 1 Ohm |
1x | Widerstand 100 Ohm |
1x | Widerstand 6,8 kOhm |
1x | Trimmer 10 kOhm |
1x | Diode 1N5819 |
1x | Drossel 220 µH |
1x | Keramik-Kondensator 470 pF |
1x | Elektrolyt-Kondensator 100 µF 35V |
1x | Elektrolyt-Kondensator 470 µF 10V |
1x | MC34063A |
Auch diese Grafik kann natürlich mit 600 dpi ausgedruckt werden:
Schaltregler Schienenschleifwagen – 38 x 28 mm²
Zum Testen können an die Motor-Ausgänge LED mit je einem 50-Ohm-Widerstand angelötet werden. Die Schaltung kann auch an einen einfachen Wechselstrom-Trafo angeschlossen werden. Bei Verbindung von „-“ mit „F1“ müssen beide LED leuchten, bei Verbindung mit „F2“ muss eine ausgehen, bei Verbindung mit „F3“ die zweite.
Bei Anschluss des Decoders muss darauf geachtet werden, dass die Kabel möglichst nicht starr von der Platine wegstehen, denn direkt an der Lötpad-Seite ist auch die Außenwand des Gehäuses. Schlimmstenfalls kann die obere Platine etwas zur Seite gebogen werden, damit die Kabel Platz haben. Die obere Platine 0 wird nur durch die 7 Drahtbrücken zur Platine 1 festgehalten, eine zusätzliche Verschraubung ist nicht vorgesehen.