Das geerbte Fertiggelände wird endlich richtig in eine Anlage integriert
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Eigentlich hätte Mittenwald eine eigene Anlagenseite verdient – immerhin handelt es sich um eine eigenständige Anlage. Doch nun ist sie in die aktuelle integriert, darum an dieser Stelle ein Blick auf die Vergangenheit und die Gegenwart.
Mein Vater hat das Fertiggelände damals in den 80ern gekauft. Es fristete viele Jahre sein Dasein auf einem klapprigen Holzgestell mit durchhängenden Leisten und war nie so richtig Teil der jeweiligen Anlagen; die Landschaft wurde nie so richtig weitergebaut und das Gelände lag lange Zeit brach.
Das war eigentlich eine Schande – und zwar keineswegs wegen des Anschaffungspreises: Ich liebe die Streckenführung, die immer noch genial ist für die Größe.
Die Vergangenheit hatte ich ja schon an anderer Stelle kurz angerissen.
Höchste Zeit, das Gelände aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.
Mittenwald stand ursprünglich in meinem Elternhaus, bis ich es geerbt habe. Die erste Amtshandlung bestand darin, der Anlage einen stabilen Unterbau zu geben, damit sie wieder etwas in Form kommt.
Nachdem ich das Gelände eigenhändig auf sein neues Gestell gesetzt hatte (das schafft man aufgrund des geringen Gewichts notfalls auch alleine … ), wurde das ganze Ausmaß des Dramas offensichtlich. An den Seiten hatte es reichlich Luft nach unten.
Ohne stabile Schrauben geht da gar nichts.
Der nächste Schritt war die Umstellung auf C-Gleise. Das war geradezu eine Offenbahrung – wo die Loks früher über die Anlage hoppelten und über tausend Ausgleichstücke fast aus den zu fest angeschraubten Schienen sprangen, rollten sie jetzt geradezu sanft dahin.
Die Lautstärkeentwicklung war freilich immer noch ohrenbetäubend: Der dünne Kunststoff, aus dem die gesamte Anlage besteht, ist ein herrlicher Resonanzkörper.
Im obigen Bild ist noch die Streckenführung mit dem Originalgleisplan von NOCH zu sehen, bei der der Wechsel zwischen Innen- und Außenkreis relativ unelegant gelöst ist. Im Rahmen der Gleisplanung für meine große Anlage habe ich das etwas verfeinert.
Immerhin hatte Mittenwald schon vor dem Umzug ein schickes (wenn auch staubiges) Steuerpult am neuen Untergestell.
Die alten Märklin-Digital-Komponenten hatten schon ihren ganz eigenen Stil.
Einen kleinen Bereich hatte ich schon landschaftlich fertiggestellt, bevor Mittenwald in meinen Keller umzog: Das Sägewerk, komplett mit LED-Beleuchtung.
Es handelt sich dabei um einen Bausatz von Heljan, der in meiner wilden Jugend unter der Marke Primex bei mir gelandet ist. Man kann erahnen, dass ich damals die Dach-Elemente nicht ganz sauber zusammengesetzt habe und auch eine Lichtschutzmaske im Innern fehlt.
Dennoch ist die Beleuchtung ein echter Hingucker.
Auch die aufgemalte Straße, die an Pfeifenreinigertannen vorbeiführt, sieht aus dem richtigen Blickwinkel schon richtig gut aus. Man braucht nicht viel mehr als Vogelsand und Grasmaster, um ein kleines Stückchen Landschaft zu erschaffen.
Das Schottern der gesamten Anlage hat ewig gedauert. Mittenwald war passenderweise ungefähr in der Mitte dran: Wenn man weiß, wo man hingucken muss, kann man deutlich sehen, dass dies der Moment war, an dem ich langsam den Dreh raus hatte.
Hier sieht man die Vorbereitung: Alles, wo Schotter wegrieseln kann, muss abgeklebt werden.
Außerdem sieht man dem Berg an, dass das Gelände schon so manche Kellertreppe gemeistert hat. Irgendwann werde ich wohl zum Airbrush greifen und die abgestoßenen Stellen neu färben müssen …
Das im Bau befindliche Haus im Hintergrund – ebenfalls aus der Sammlung meines Vaters – hat mich als Kind immer wahnsinnig fasziniert. An dieser Stelle sieht man auch meine ersten zaghaften Versuche des Landschaftsbaus: Eine schöne matschige Baustelle.
Die Spachtelmasse stammte von Busch oder NOCH und hat wegen falscher Lagerung oder so irgendwann zu schimmeln angefangen. Ich weiß schon, warum ich jetzt einen fetten Entfeuchter im Keller habe. Manches Trauma verarbeitet man nie …
An dieser Stelle war das Ergebnis schon ganz OK, aber noch nicht perfekt …
Das Ladegleis neben dem Sägewerk dagegen kann sich schon sehen lassen.
Ein großes Problem beim Schottern ist ja, dass der Schotter überall landet, wo er nicht hingehört. Da ist so ein überwuchertes Gleis, bei dem ohnehin die halbe Landschaft auf den Schwellen wächst, natürlich leicht zu gestalten.